Hodenhochstand (Kryptorchismus) entsteht, wenn bei der Entwicklung des männlichen Fötus die Hoden unvollständig aus dem Bauch in den Hodensack wandern, d.h. ein oder beide Hoden verbleiben im Bauch oder in der Leiste. Ungefähr drei von 100 Neugeborenen weisen einen Hodenhochstand auf. Hodenhochstand geht in drei von vier Fällen in den ersten sechs Lebensmonaten von selbst weg. In den übrigen Fällen liegt meistens ein angeborener Leistenbruch vor. Hier wird der Hodenhochstand durch einen kleinen operativen Eingriff beseitigt, da er nach den ersten sechs Lebensmonaten meist nicht von selbst besser wird.
Bleibt der Hodenhochstand bestehen, erhöhen sich das Risiko für Hodenkrebs um ein Vielfaches sowie die Gefahr der Entstehung einer Zeugungsunfähigkeit. Es steigt auch die Gefahr einer Hodenverdrehung (Hodentorsion) und eines Leistenbruchs.
Besonderes Augenmerk richten Kinderärzt*innen im 2.-5. Lebensjahr auf die Vorhaut.
Die
Vorhaut ist der Teil der Haut am Penis, der im nicht erigierten Zustand die
Eichel umschließt und schützt. Im Säuglings- und Kleinkindalter umschließt die
Vorhaut die
Eichel in der Regel komplett und ist sogar mit ihr verklebt. Außerdem ist die Vorhautöffnung noch eng, so dass die
Eichel nicht hindurch passt (natürliche oder physiologische
Phimose). Beides dient dem Schutz der
Eichel und hält Urin und Kot von ihr fern. Die Verklebung der
Vorhaut mit der
Eichel löst sich im Laufe der Zeit durch die ganz natürlichen
Manipulationen des Jungen an seinem Penis von selbst und bedarf keiner Behandlung. Keinesfalls sollte versucht werden, die
Vorhaut über die
Eichel zu streifen oder die Verklebungen zu lösen. Dies ist nicht nur schmerzhaft, sondern führt häufig zu Verletzungen und Einrissen, die Infektionen und Vernarbungen nach sich ziehen können. Durch Reifungsvorgänge kommt es bei der übergroßen Mehrzahl der Jungen zur Auflösung der physiologischen
Phimose zwischen dem 3. und 5. Lebensjahr, spätestens bis zur
Pubertät.
Die pathologische (krankhafte) Phimose muss von der entwicklungsbedingt nicht zurückschiebbaren Vorhaut des männlichen Säuglings und Kleinkindes unterschieden werden, d.h. wenn sich die Vorhaut bis zur Pubertät nicht von selbst gelöst hat. Die Phimose wird, wenn sie in der Pubertät weiterhin besteht oder wenn medizinische Probleme auftreten, primär lokal behandelt. Zunächst wird versucht, die Enge durch eine 4- bis 6-wöchige Salbenbehandlung zu weiten. Ein Erfolg stellt sich in ca. 60–70 % der Fälle ein. Bleibt die Phimose bestehen, sollte sie unter lokaler Betäubung oder Vollnarkose durch eine vorhauterhaltende, plastische Operation behandelt werden. Nur in ganz seltenen Ausnahmefällen ist eine vollständige Beschneidung notwendig. Dies kann ambulant in Vollnarkose erfolgen.
Ziele der Behandlung sind die ungehinderte, normale Harnentleerung, eine problemlose Genitalhygiene sowie eine unbeeinträchtigte sexuelle Funktion. Leider ist die Phimose immer noch tabubehaftet. Jungen bzw. jungen Männern mit einer Phimose vermeiden das Zurückziehen der Vorhaut, weil sie dabei häufig Schmerzen haben. Vielen von ihnen ist nicht klar, dass es normal und notwendig ist, die Vorhaut zurückzuziehen.
Mann, oh Mann 🙁 (Quelle: https://www.bvkj-shop.de/infomaterial/broschueren/broschuere-mann-oh-mann.html)