HCV – wieder so ein Kürzel. Es steht für das Hepatitis-C-Virus, das eine Leberentzündung auslösen kann. In Deutschland sind bis zu 500.000 Menschen mit dem Hep C-Virus infiziert. Auch für Schwule kann das ein Thema sein: Obwohl es keine „klassische“ sexuell übertragbare Infektion ist, ist eine Übertragung beim Sex möglich, wenn Blut im Spiel ist.

 

Symptome

Die Hepatitis C ist eine Form der viralen Leberentzündung (Gelbsucht) und sie verursacht häufig keine Symptome. Manchmal kommt es zu Beschwerden wie bei einer Grippe (Abgeschlagenheit, Fieber) oder zu Symptomen, die auf eine Gelbsucht (gelbe Augen und Haut, dunkler Urin, heller Stuhl) hinweisen.

Umso wichtiger sind Tests, vor allem für Menschen mit HIV. Eine HCV-Infektion kann erfolgreich behandelt werden. 

 

Übertragungswege

Das Hepatitis-C-Virus wird durch Blut übertragen. Auch kleinste Blutspuren, die vielleicht gar nicht sichtbar sind, können zu einer Infektion führen.

Eine Übertragung beim Sex ist bei HIV-Negativen selten, Männer mit HIV sind deutlich stärker gefährdet. Erhöht ist das Risiko wahrscheinlich, wenn es beim Sex zu kleinsten, oft unbemerkten Blutungen kommt, zum Beispiel beim Fisten oder beim heftigen, langen Analverkehr. HCV-haltiges Blut könnte auch beim gemeinsamen Gebrauch von Toys oder beim Gruppensex übertragen werden, wenn ein Typ mehrere andere fickt oder fistet (ohne Kondom bzw. kein neues Kondom für den nächsten Partner verwendet).

Zu Infektionen kommt es vor allem beim Spritzen von (Sex-)Drogen wie Ketamin, Crystal oder Heroin, aber auch beim Sniefen (Drogen durch die Nase ziehen), wenn Spritzen oder anderes Zubehör wie Röhrchen geteilt werden: HCV kann in kleinsten, oft nicht sichtbaren Blutresten bis zu drei Wochen „überleben“ und somit ansteckend bleiben.

 

Wie kann ich mich schützen?

Da Hepatitis C durch Blut übertragen wird, kann jeder eine einfache Schutzregel beachten: nichts teilen! Beim Ficken also für jeden Partner ein neues Kondom, beim Fisten für jeden Partner einen neuen Handschuh und für jeden Fistpartner dessen eigenen Gleitmitteltopf verwenden. Sexspielzeuge wie Dildos nicht mit anderen teilen (oder ihnen für jeden neuen Partner ein neues Kondom überziehen).

Wenn Chems (chemische Drogen) im Spiel sind, solltest du darauf achten, dass jeder sein eigenes Zubehör benutzt. Beim Spritzen oder Sniefen von (Sex-)Drogen nur dein eigenes Zubehör benutzen und das auch nicht weitergeben bzw. teilen.

Menschen mit erhöhtem HCV-Risiko (z.B. intravenös Drogengebraucher*innen, Chem-Sex-Party-Besucher) sollten sich regelmäßig auf HCV untersuchen lassen, damit Infektionen festgestellt und behandelt werden können.

 

Diagnostik und Behandlung von Hepatitis C

Eine HCV-Infektion wird durch Nachweis von spezifischen Antikörpern und HCV-Virusbestandteilen im Blut festgestellt.

Es stehen verschiedene Medikamente zur Verfügung, die zur HCV-Behandlung zugelassen sind. Wichtig ist, dass dich ein Facharzt mit Erfahrung behandelt. Je nach HCV-Genotyp kommen verschiedene Medikamenten-Kombinationen zum Einsatz. Die regionalen HIV-Behandler bzw. Aidshilfen können dir bei der Arztwahl weiterhelfen.

Die HCV-Behandlung dauert in der Regel 3 Monate und kann in 90 % der Fälle geheilt werden. Da es keine Schutzimpfung gibt, kannst du dich nach erfolgreicher Behandlung erneut anstecken, daher achte zukünftig mehr darauf, wie du dich vor einer erneuten Ansteckung schützen kannst. Die Kosten für die Behandlung werden von den Krankenkassen übernommen.

 

Was ist mit impfen?

Gegen Hepatitis C kann man sich nicht impfen lassen.

Wichtig: Als sexuell aktiver Mensch solltest du dich aber auf Hepatitis A und B impfen lassen. Die Erstimmunisierung ist für alle Menschen kostenfrei. Nimm deinen Impfausweis aller paar Jahre mit zu deinem Hausarzt bzw. deiner Hausärztin zur Kontrolle, sie werden überprüfen, ob Auffrischungsimpfungen notwendig sind.

 

Wer einmal Hepatitis C hatte…

…ist nicht vor einer weiteren Ansteckung geschützt!

 

de German
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